Full text: Deutsche Konkurrenzen (1908, Bd. 23, Nr. 265/276)

  
  
  
   
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Für die vom Preisgericht als die bestanerkannten Arbeiten werden an Preisen ausgesetzt: 
Ein I. Preis von 7500.M. 
” II. ” ” 5000 ,, 
” IT. ” » 3000 , 
Es bleibt dem einstimmigen Beschluss der Preisrichter vorbehalten, die Summe der ausgesetzten 
Preise auf andere Weise zu verteilen. 
Ausserdem gelangen auf Empfehlung der Preisrichter 3 Entwürfe zu je 1000 M. zum Ankauf. 
Die preisgekrönten und angekauften Entwürfe gehen in das unbeschränkte Eigentum des Herrn 
/. A. Wülßfng-Berlin über. Das Recht der Veröffentlichung bleibt den Verfassern. 
Herr Wülßing hat die Absicht, dem Verfasser eines der preisgekrönten Entwürfe die künstlerische 
Leitung zu übertragen, behält sich jedoch die freie Entschliessung vor. 
Das Urteil der Preisrichter ist durch ein schriftliches. Gutachten zu begründen, in welchem die 
allgemeinen Gesichtspunkte zu erörtern und die in die engere Wahl gelangten Entwürfe eingehend zu 
besprechen sind. Das Gutachten ist bei der Ausstellung auszulegen und abschriftlich allen Teilnehmern 
an dem Wettbewerb zuzusenden. 
Berlin, im Februar 1908. Ar Wülfing. 
Gutachten des Preisgerichts.”) 
Rechtzeitig waren eingegangen 30 Entwürfe. Dieselben wurden in bezug auf die Erfüllung der 
Programmbestimmungen und der baupolizeilichen Vorschriften von einem Baubeamten vorgeprüft, 
Am Morgen des 5. Juni trat das Preisgericht in die Beratungen ein und schloss sie am 6. Juni ab. 
Die Stelle des am Erscheinen verhinderten Professor Dr. Gabriel von Seidl hatte Geheimer Baurat Otf7o 
March eingenommen. Nach einer gemeinsamen Prüfung der Entwürfe schieden die Preisrichter zunächst 
die Entwürfe aus, welche, sei dies bei der Anlage der Grundrisse oder bei der äusseren und inneren 
Gestaltung der Gebäude, den an die Lösung der Aufgabe zu stellenden Ansprüchen am wenigsten genügten. 
Dies waren die Entwürfe mit den Kennworten: „Ein Zwanzigjähriger“, „B.D. A“, „Mai 17908“, „Licht, 
Zuft nebst Rentabilität“, „Frühling IT“, „14 Kaufhäuser in Wort und Büd“, „Maikäfer“, „Offen“, „Rente“, 
„Wichelhaus“, „„Strassenbild“, „Viel Glück“, „Rentabilität“, „Spitz und Knopf“, „B“, „Koh-i-noor“, „Lygia“. 
Bei einem späteren Rundgang wurden nach eingehender Prüfung weiter ausgeschieden die, Entwürfe 
mit den Kennworten: „Ost“, „Nur einmal blüht im Jahr der Mat‘, ‚„ Jubilate“, „Wie alles sich zum Ganzen 
ME, 3 DL Marke, TA WS „Letzte Post“, „Frühling. 1“. 
Von den noch. zu berücksichtigenden 14 Entwürfen wurden sodann nach eingehender Besprechung 
der Einzelheiten 9 Entwürfe ausgewählt, welche bei der Preisausteilung in Betracht. gezogen werden sollten. 
Diese 9 Entwürfe tragen die Kennworte: „Zavorit“, „Passage“, „Einheit“, „Vierblättriges Kleeblatt“, „Dat 
wir baid wat word’n“, „Rotes Kreuz“, „Wülfing‘“, „o&8“, „Grüner Kreis“, 
Sie wurden in den Hauptzügen wie folgt beurteilt: 
„Favorit“, 
Die Grundrissanordnung sämtlicher vier Baublöcke ist einwandfrei, nur wäre für die grösseren 
Wohnungen die Anordnung von Nebentreppen wünschenswert, Das Aeussere zeigt eine gewisse Grösse 
bezw. Monumentalität. Leider hat der Verfasser die baupolizeilichen Bestimmungen nicht in allen Punkten 
innegehalten; doch würde ihre Berücksichtigung die Gesamtwirkung nicht beeinträchtigen. 
„Passage“. 
Die Bebauung der 4 Grundstücke zeigt eine geschickte, praktische Lösung der einzelnen Bau- 
gruppen. Die Grundrisse zeigen bei guter Verteilung der Lichthöfe klare und übersichtliche Anordnungen, 
die den gestellten Forderungen gerecht werden. Die Ladengeschosse sowie die verschiedenen Wohngeschosse 
sind durchaus zweckmässig festgelegt. Die Grundrisse zeigen in allen Teilen gute Raumverteilungen, gute 
Lichtverhältnisse und praktische Treppenanlagen., Die Fassadenbildungen zeigen gegenüber der vorzüglichen 
Grundrissanordnung weniger glückliche Formen. Das Charakteristische der Geschäftshäuser im Strassenbilde 
könnte besser in dem äusseren Aufbau zum Ausdruck kommen. Die Wahl und die Formen der Giebel 
und Türme in Verbindung mit der Dachwirkung kann nicht als künstlerisch einwandfreie Lösung be- 
zeichnet werden. 
„Einheit“, 
Die verschiedenen Geschosse zeigen eine günstige Raumanordnung. Die Läden, Engros-Geschäfte 
und Büroräume sind gut belichtet, leicht zugänglich und bei einem angemessenen Wechsel in ihren Aus- 
dehnungen wohl auch leicht vermietbar. 
Auch die Wohnungen sind zweckmässig gestaltet; in einem allerdings nur kleinen Teil-derselben 
haben die Bäder leider keine unmittelbare Lichtzuführung gefunden. 
Die äussere Gestaltung zeigt einen angenehmen, einheitlichen Charakter; ein durch zu grosse 
Gleichmässigkeit eintretender öder Eindruck ist nicht zu befürchten. Allerdings erscheint eine zu häufige 
Wiederholung der’ pikanten Einzelmotive etwas gewagt. (Fortsetzung auf Seite 36.) 
*) Wegen Raummangel konnte hier nur abgedruckt werden, was sich auf die in diesem Heft dargestellten Entwürfe bezieht. 
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