ZEITGEMÄSSE FORDERUNGEN AN DAS SIEDLUNGSWESEN
Abb.17.PRETTIN. Vollständig
jeschlossene Stadtkernanlage
D as Betrachten eines Stadtbildes von oben, also von einem Punkt aus, der
dem Auge den Blick auf die Dachgestaltungen ermöglicht, dürfte in diesem Teil
unserer Ausführungen zu dem Interessantesten gehören, zu etwas, von dem
wir am meisten zu lernen in der Lage sein werden. Gewiß aber auch wohl zum
Verwirrendsten. Diese Vielgestaltigkeit der Formen, denen jede Regelung zu
{ehlen scheint, die wohl in ihren Formen und ihrer Materialverwendung den
Wohlstand oder auch den Notstand einer Zeit erraten, lassen besonders keine
3Zefriedung unseres ästhetischen Empfindens aufkommen. Dabei stehen wir, wie
schon bei anderen Anlässen, vor der Erkenntnis, daß es alten oder älteren Dach-
gestaltungen immer wieder gelingt, auch dem ästhetischen Empfinden gerecht
zu werden, ja daß man bei manchen von ihnen geradezu von einer Schönheit
der alten Dächer und ihrer Formen sprechen kann. Und von neuem taucht die
7rage auf: wie kommt es, daß diese Höhe der Gestaltung sich nicht gehalten
nat? woher kommen diese verwirrenden Eindrücke, die ein solches Beschauen
in sich aufzunehmen genötigt ist? Und wiederum möchten wir versuchen, aus
unserem Erkennen Ordnung in dieses Chaos zu bringen, uns bewußt, daß
schwindende oder schon geschwundene Instinkte und Fähigkeiten in den meisten
Z7ällen ersett werden durch Verordnungen und Vorschriften.
Betrachten wir noch einmal das ursprüngliche, einfache Giebelhaus (Abb. 18), wie
wir es in besonders schöner Weise auf unseren Marktplätgen antrafen. Seine Stel-
lung, sein ganzes Wesen konnten wir da erforschen und in der Bedeutung eben
seines Giebels etwas Bleibendes erkennen, das gerade für die Stellung von Sied-
lungshäusern recht wichtig werden kann (Abb. 19). Versuchen wir nun einmal,
ans ein solches Dach als beweglich vorzustellen, so daß wir dasselbe über die
Siebelseite herziehen, aber z.B. ein Fenster senkrecht stehen lassen, so formt sich
eine Dachgestaltung, die wir als ein Walmdach (Abb. 20) ansprechen und die
dazu noch einen Dachausbau erhalten hat. Einen Giebelersatg können wir darin
arhliceken Das Clesicht des Hauses der Giebel. hat sich unter ein Dach. ein